Inselwerke im Gespräch mit Bundestagskandidaten

In der vergangenen Woche hatten Inselwerke-Vorstand und Aufsichtsrat gleich zweimal die Gelegenheit, sich mit Kandidaten für den Bundestag über energiepolitische Themen wie Erneuerbare Energien, CO2-Bepreisung und Elektromobilität sowie bürgerschaftliches Engagement auszutauschen. Am Donnerstag, 24.08., trafen sie am Nachmittag auf Heiko Miraß, Bundestagskandidat für die SPD, der unserer Gesprächsanfrage im Rahmen seiner Fahrradtour durch den Wahlkreis nachkam. Eine knappe Woche später, am Dienstag, 29.08., folgten wir der Einladung des Bundestagskandidaten der Grünen, Timo Pfarr, in den Höfeladen Esslust in Libnow.

Das Gespräch mit SPD-Bundestagskandidat Heiko Miraß fokussierte vor allem die letzten Novellierungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), das als Marktanreizprogramm die Entwicklung der neuen Erneuerbare Energietechnologien ursprünglich ankurbelte, inzwischen die Energiewende jedoch eher auszubremsen droht. Insbesondere die Deckelung der Ausbaukapazitäten und die Einführung der  Ausschreibungsverfahren für PV-Freiflächen und Onshore-Windkraft gefährden die CO2-Einsparziele. Die Inselwerker erläuterten einem sehr aufgeschlossenen Heiko Miraß, wie stark die drastischen Kürzungen der Einspeisevergütung, die Einführung der EEG-Umlage auf den Eigenverbrauch und allein die Diskussionen um Direktvermarktungspflicht und Ausschreibungen Bürgerenergiegesellschaften im Allgemeinen und  Energiegenossenschaften im Besonderen betreffen. Sie haben in den vergangenen Jahren einerseits die Unsicherheiten in der Planung erhöht und andererseits sinnvolle Konzepte wie Mieterstrom und Sektorenkopplung verhindert. Dies habe das bürgerschaftliche Engagement gehemmt und Bürger entmutigt. Dies sei besonders kritisch, da die Bürgerenergiebewegung bisher ein wesentlicher Treiber der Energiewende gewesen ist.

Gespräch der Inselwerker Dr. Rainer Sauerwein, René Tettenborn und Frank Haney mit SPD-Bundestagskandidat Heiko Miraß und seinem Wahlkampfteam im Alten Hof im Inselstädtchen Usedom

Ein weiterer Gesprächsschwerpunkt betraf die externen Kosten der fossilen Energieträger, die trotz des eingeführten Emissionshandels in 2005 im Marktgeschehen bisher quasi unberücksichtigt bleiben. Insbesondere im Wärmebereich sind sinnvolle, klimafreundliche Lösungen auf Basis von z.B. Solarthermie, PV oder Holz aufgrund des niedrigen Gaspreises seit Jahren nicht konkurrenzfähig. Dabei ist Gas aus Klimasicht keineswegs – wie so gern behauptet – eine „saubere“ Energiequelle. Daher wünschen sich die Inselwerker ein aktiveres Vorgehen zur Decarbonisierung der Energieerzeugung.

Im Gespräch mit dem Bundestagskandidaten der Grünen, Timo Pfarr, sowie der Bundesvorsitzenden Simone Peter und weiteren Vertretern des Kreis- und Landesverbandes von Bündnis 90 / Die Grünen drehte sich zunächst alles um das Thema Elektromobilität und den Ausbau der Ladeinfrastruktur. Wir berichteten über den Umgang mit unterschiedlichen Steckern, Ladelogiken, die konkrete Umsetzung auf Usedom und nicht zuletzt über Widerstände beim Vorantreiben innovativer Konzepte.

 

Inselwerke-Vorstand Frank Haney im Gespräch mit der Bundesvorsitzenden der Grünen, Simone Peter, und dem Grünen-Bundestagskandidat Timo Pfarr im Libnower Höfeladen Esslust in Libnow

Mit der Kritik am aktuellen EEG und der Forderung nach einem CO2-Mindestpreis liefen wir bei der derzeitigen Oppositionspartei offene Türen ein. Die Sektorenkopplung wurde dann jedoch auch hier intensiver besprochen. Uns ist wichtig herauszustellen, dass die Kopplung von z.B. Windkraft und Wärmeerzeugung in den nörd- und nordöstlichen, windreichen, ländlichen Bundesländern wie MV Chancen bietet, die Bevölkerung über den Bezug günstiger Wärme und Mobilitätsenergie an der Wertschöpfung zu beteiligen. Eine Anpassung des EEG, die neben der Kompletteinspeisung auch einen anteiligen Eigenverbrauch für Windanlagen  zuließe, würde dieses Modell unterstützen und den ländlichen Raum stärken.

Zum im Nordkurier am 31.08.2017 veröffentlichten Artikel von Claudia Malangré über das Gespräch zwischen Inselwerke eG und den Grünen-PolitikerInnen geht’s hier.

Wir nehmen Teil an der Aktion des Bündnis Bürgerenergie e.V. „Hol den Bürgerenergiepolitiker“.

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